Bei manchen löst der Anblick eines Hundes Freude aus und den Wunsch den Kontakt aufzunehmen. Bei anderen wiederum Angst. Das Herz beginnt zu klopfen und man würde der Begegnung am liebsten aus dem Weg gehen.
Nun kann ein gewisser Respekt vor Hunden durchaus angebracht sein, vor allem, wenn man den Vierbeiner nicht kennt, sein Verhalten nicht einschätzen kann oder er mit Bellen und Knurren seinen Unmut kundtut. Ist die Furcht jedoch übersteigert, eine Angststörung, dann spricht man von Canophobie oder Kynophobie bzw. Hundephobie. Hier kann schon der Anblick eines Hundes ausreichen, um Panik auszulösen – in schweren Fällen muss es nicht einmal ein echter Hund sein – es reichen Bilder von Hunden, Videoaufnahmen oder sogar einfache Gegenstände wie Leinen.
Eine Canophobie äußert sich in ganz klassischen Angstsymptomen: schneller Puls bis Herzrasen, schwitzige Handflächen, schnelle Atmung bis Atemnot, allgemeine Anspannung oder Schweißausbrüche.
Hundephobien und ihre Ursachen
Warum haben Menschen nun Angst vor Hunden? Die Gründe sind vielfältig.
- Aussehen und Auftreten mancher Hunde – seien es große schwarze Vierbeiner oder Kampfhunde – können ein ungutes Gefühl bereiten.
- Vielleicht wurde man in der Kindheit tatsächlich einmal gebissen oder hat eine andere schlechte Erfahrung gemacht.
- Manchmal wird die Angst vor Hunden auch von den Eltern oder den Geschwistern übernommen.
- Wenn fremde Hunde auf einen zugelaufen kommen, einen verbellen oder ungefragt hochspringen, ist das unangenehm.
- Wer Hunde nicht kennt, kann sie nicht lesen und ihr Verhalten nicht einschätzen. Das macht noch unsicherer und man empfindet einen Kontrollverlust.
- Therapeuten berichten aber auch, dass viele ihrer Patienten, die Angst vor Hunden haben, überhaupt keinen Kontakt zu den Vierbeinern hatten.
Die Angst vor dem Hund ablegen: Therapiemöglichkeiten
Eine echte Hundephobie kann so weit führen, dass der Betroffene sich nicht mehr traut, das Haus zu verlassen – und ist damit eine heftige Einschränkung im Alltag. Klassisch ist auch die Vermeidungsstrategie in weniger extremen Fällen.
Die gute Nachricht: Man kann lernen die Angst vor dem Hund abzulegen. Dafür bietet sich eine therapeutische Begleitung an. Eine Konfrontationstherapie bewirkt, sich den eigenen Ängsten zu stellen und zu lernen, mit ihnen umzugehen. Dabei wird schrittweise vorgegangen – der Patient setzt sich zum Beispiel zunächst Bildern und Videos aus und dann einem echten Vierbeiner. Gleichzeitig kann der Angstpatient Beruhigungs- und Entspannungstechniken üben, um in Stresssituationen einen Anker zu haben.
Angst vor dem Hund: Die gute Nachricht
Es ist in der Tat so, dass Hunde Angst riechen können – sie riechen die Duftstoffe, Pheromone, die der Körper abgibt. Hunde können also unsere Emotionen erschnüffeln, deswegen ist es auch nicht sinnvoll, ihnen etwas vorspielen zu wollen. Es ist aber auch so, dass sich Hunde in der Regel nicht für Menschen interessieren, die Angst vor ihnen haben. Bei einer Begegnung werden diese meist ignoriert.
Hundebegegnung mit ängstlichen Menschen
Was also tun, wenn man Angst vor Hunden hat und einem draußen in Wald und Feld einer begegnet?
- Ruhig bleiben ist wichtig. Also bewusst in den Bauch atmen und die Schultern entspannen und weitergehen.
- Am besten geht man einen Bogen um den Hund, wendet den Körper von ihm ab und hält Abstand – Weglaufen ist nicht angezeigt, um ihn nicht zu einem Fangspiel zu animieren.
- Man sollte den Vierbeiner auch nicht direkt anschauen: Anstarren kann eine Aufforderung für den Hund sein, in den Kontakt zu treten.
- Ebenso sollten schnelle Gesten oder laute Rufe unterbleiben, um den Hund weder zu erschrecken noch zu reizen.
- Es ist auch sinnvoll, mit dem Besitzer Kontakt aufzunehmen und ihn über die Angst zu informieren.
Die Angst der anderen ernst nehmen – Aufgabe für den Hundehalter
Angst vor Hunden sollten wir ernst nehmen – wenn wir bemerken, dass eine andere Person Angst vor unserem Vierbeiner hat, dann sollten wir uns rücksichtsvoll verhalten: unseren Hund zu uns rufen oder an die Leine nehmen und mit Abstand am ängstlichen Menschen vorbeigehen. Der Hund muss also abrufbar sein, wenn er freiläuft. Ein absolutes No-Go ist es, an anderen Menschen hochzuspringen – auch wenn es aus Freude passiert.
Nach der Begegnung können wir unseren Hund wieder ableinen oder frei laufen lassen. Es kostet auch nichts den anderen zu fragen, wie er sich fühlt.
Damit fühlt der andere sich wahrgenommen und respektiert – und wir zeigen, dass wir unseren Vierbeiner unter Kontrolle haben, was ebenfalls ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.
Lapidare Kommentare wie „der tut nichts“ sind im Umgang mit Hundephobie dagegen nicht hilfreich und haben auch keine beruhigende Wirkung.
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