Ein gehorsamer Hund macht das Leben einfach. Ein ungehorsamer oder unerzogener Hund zerrt dagegen nicht nur an der Leine, sondern auch an den Nerven seiner Halter und des Umfelds. Eine solide Erziehung ist also das A und O für ein gutes Miteinander. Folgende Fehler sollte man dabei besser vermeiden.
1. Körpersprache unterschätzen
Unsere verbalen Aussagen, unsere Mimik und Körpersprache bilden in der Kommunikation mit anderen Menschen ein Gesamtpaket. Nur, wenn alles zusammenpasst, werden wir als kongruent und authentisch wahrgenommen, und damit als vertrauenswürdig. Das gilt auch für unsere Kommunikation mit den Hunden: Wer sich hier nur auf Sprache und Kommandos verlässt, der vergisst einen ganz wesentlichen Anteil der nonverbalen Kommunikation – die Körpersprache. Unsere Hunde können sie und unsere Energie sehr genau lesen und deuten und wissen, ob wir meinen, was wir sagen oder eben nicht. Deswegen brauchen wir Haltung und müssen zu unserem Wort stehen – im wahrsten Sinne des Wortes.
2. Raum und Ressourcen nicht beachten
Hunde denken in Räumen und in Ressourcen: Cato beansprucht das Sofa für sich, Herrchen quetscht sich eben daneben und macht sich schlank. Ronja gibt ihren Spielzeug-Kong nicht mehr her, sobald sie ihn einmal zu fassen bekommen hat. Und Ilja ist der Meinung, dass gespielt wird, wenn er darauf Lust hat und zögert dann auch nicht, sein Frauchen anzuspringen und zu bedrängen. Damit können wir als Mensch aus Sicht des Hundes eine Ressource sein wie Futter. Wer Raum und Ressourcen verwaltet, ist ranghoch. Deswegen müssen wir Menschen diese Rolle einnehmen und sie bewusst erfüllen.
3. Unerwünschtes Verhalten nicht korrigieren
Kein Hund weiß automatisch, was von ihm erwartet wird, welches Verhalten richtig ist und welches nicht. Wir Menschen müssen ihm das erklären und zeigen. Und dazu gehört auch, jenes Verhalten, das wir nicht wünschen, zu korrigieren, wenn nötig, immer wieder.
Der Hund, der am Tisch bettelt, wird dann konsequent auf seinen Platz geschickt. Der Hund, der aufdringlich zum Spielen auffordert, wird geblockt und ihm signalisiert, dass er im persönlichen Bereich des Menschen gerade nicht erwünscht ist. Der Hund, der aufspringt und bellt, sobald die Klingel ertönt, wird zurückgerufen und abgelegt.
4. Keine Ruhe für den Hund
Hunde schlafen deutlich mehr als wir Menschen. Zwischen 12 und 14 Stunden am Tag sind normal, wobei der Hund nicht immer tief schläft, sondern oft auch einfach döst. Dennoch: Der Hund braucht die Ruhezeit und muss in der Lage sein, sie ungestört verbringen zu können – etwa in seinem Hundebett im Schlafzimmer oder auf der Decke im Flur. Wir Menschen müssen der Versuchung widerstehen, ihn zu besuchen, anzusprechen oder im Vorbeigehen zu streicheln. Gerade, wenn Kinder zur Familie gehören, müssen diese verstehen, dass der Vierbeiner gerade in Ruhe gelassen werden möchte.
5. Inkonsequenz
Weil der vier Monate alte Welpe mit seinen Knopfaugen und dem Flauschefell so kess und niedlich aussieht, nehmen wir es mit der Erziehung von Anfang an vielleicht nicht so genau und lassen Fünfe gerade sein. Im Worst Case müssen wir ihm dann die Regeln des Zusammenlebens nochmal genau erklären, wenn er zehn Monate alt ist, in der Pubertät und deutlich mehr auf Krawall gebürstet, weil er naturgemäß die Grenzen testet. Inkonsequenz hat Folgen – manchmal nervige, manchmal gravierende. Deswegen sollten wir in der Hundeerziehung unser Bestes geben und konsequent sein. So werden wir dem Hund ein verlässlicher Partner. Der Hund kennt die Regeln, weiß, was er darf und was nicht, was von ihm erwartet wird. Und dann kann er sich auch daran halten und unsere Erwartungen erfüllen.
6. Hunde vermenschlichen
Auch wenn Hunde seit Jahrtausenden an der Seite des Menschen leben und sich uns dabei stark angepasst haben: Ein Hund ist immer noch ein Hund – und hat hündische Bedürfnisse. Er ist nicht unser Partner und auch nicht der Ersatz für Kinder. Deswegen ist es wichtig, dass Hunde Kontakt zu Artgenossen haben, am besten schon früh, damit sie sozialisiert werden und das Rudel Erziehungsarbeit mit übernehmen kann. Hunde, die isoliert gehalten werden, können von der Angststörung bis zur Aggression massive Verhaltensprobleme entwickeln.
7. Den Hund überfordern
Hunde sind clever und lernen schnell – aber Einsteins auf vier Beinen sind sie trotzdem nicht. Deswegen brauchen wir Geduld in der Hundeerziehung und sollten aufpassen, unseren Vierbeiner nicht zu überfordern. Gerade junge Hunde können sich nicht lange konzentrieren – es bietet sich an, kurze Trainingseinheiten von drei bis fünf Minuten immer wieder in den Tag zu integrieren, um die Kommandos auf diese Weise zu üben. Leckerli, gefüttert mit gutem Timing, so dass der Hund die Belohnung und sein Verhalten verknüpfen kann, versüßen den Gehorsam.
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