Anti-Giftköder-Training für Hunde – das sind die Voraussetzungen

Gemütlich auf dem Spaziergang unterwegs, da stellt Balou an der Leine die Ohren auf, marschiert zielstrebig zu einem Baum, schnüffelt kurz an dessen Wurzel und – haps – frisst in Sekundenschnelle, was er auf dem Boden entdeckt hat. Für Hundebesitzer ein Schreckmoment, schließlich hat man die Meldungen aus den Nachrichten über fiese Giftköder, die mit Nägeln oder Glas gespickt sind, im Kopf.

Dass der Hund tatsächlich einen solchen findet, ist gar nicht mal so wahrscheinlich. Dennoch ist das sofortige Fressen von Fundstücken auf den Gassirunden ein Problem. Denn nicht nur von Giftködern geht Gefahr aus, es liegen auch andere Dinge herum, die nicht für den Hundeverdauungstrakt bestimmt sind.

Anti-Parasitenmittel wie Schneckenkorn oder Rattengift können Hunde schnell vergiften, auch Düngemittel oder Pestizide auf frisch bestellten Äckern dürfen nicht aufgenommen werden. Und nicht zuletzt sind Abfälle oder sonstige organische Substanzen, die sich der Hund ungesehen einverleibt, möglicherweise mit Viren, Bakterien oder anderen Parasiten behaftet – auch davon kann der Vierbeiner krank werden.

Anti-Giftköder-Training: Eine Herausforderung für Mensch und Tier

Von einem Hund zu verlangen, seine gefundene Beute nicht zu fressen, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn es gehört zur Natur der Vierbeiner, zu schnüffeln, zu stöbern, nach Futter zu suchen – und es, wenn sie etwas entdeckt haben – sofort zu verschlingen. Hunde kauen kaum, sie schlucken schnell ab. Versucht der Mensch das zu verhindern, lernt der Hund in der Regel nur, noch schneller zu fressen, um dem Menschen zuvorzukommen. Oder er tut es heimlich. Für den Hund ist das gefundene Fressen einfach ein Highlight – gerade für Rassen, die sehr futterorientiert sind. Was wir eklig finden, ist für manche Hunde reizvoll.

Hilfe kommt hier in Form von Anti-Giftköder-Training. Wir können unseren Vierbeinern tatsächlich beibringen, gefundenes Futter nicht zu fressen, sondern anzuzeigen und auf unsere Erlaubnis zu warten. Wie das gelingt, findest du hier.

Was dein Hund für das Anti-Giftköder-Training beherrschen sollte

Das Problem ist aber nicht per se die Verlockung des fremden Futters. Es gibt einige Begleitumstände, die den Hund erst auf Futtersuche gehen lassen. Einer ist Langweile. Ist der Hund nicht ausgelastet, kommt er selbst auf eigene Ideen, die uns Zweibeinern nicht unbedingt gefallen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Wir müssen unsere Hunde beschäftigen – das gelingt zum Beispiel mit Apportierübungen, Reizangeln oder Suchspielen und Fährtenlegen. Ein abwechslungsreiches Programm kann verhindern, dass Hunde selbständig falsche Entscheidungen treffen.

Außerdem müssen zwei Kommandos etabliert sein: Rückruf und Schluss-Signal.

• Der Rückruf ist dann solide, wenn der Vierbeiner nicht nur kommt, wenn es gerade nichts anderes zu tun gibt, sondern auch, wenn er Spaß hat – Hundegesellschaft, Spiel oder Fressen. Eine 95-prozentige Abrufbereitschaft sollte schon möglich sein. Wichtig dabei für den Menschen: Den Hund anlocken – mit Stimme, Körpersprache oder über eine Leine – und das Kommando nur dann geben, wenn der Hund schon kommt. Sonst verknüpft er es mit dem Fernbleiben und es wird wertlos. Den Hund am Anfang fürstlich entlohnen, damit sich das Kommen aus seiner Sicht rentiert – und dabei wie beim Kommando das Leckerli erst herausholen, wenn der Hund auf dem Weg zum Menschen ist. Sonst wird es eine Bestechung.

• Das „Schluss“-Signal ist die Steigerung von „Aus“. Bei „Aus“ tauscht der Hund im Prinzip gegen Futter. Er schleppt sein Lieblingsspielzeug an, wir zeigen ihm das Futter, er öffnet die Schnauze und lässt es fallen, wir sagen „Aus“ um das Verhalten mit dem Signalwort zu verknüpfen. „Schluss“ unterbricht dagegen rigide das Verhalten des Hundes, es entspricht sozusagen dem Rüffel der Hündin, die einem Welpen eine klare Grenze zeigt.

Auf dieser Basis kann der Hund dann im Anti-Giftköder-Training lernen, nicht nur vor dem Futter zu stoppen, sondern das Futter auch anzuzeigen, etwa, indem er sich davor auf den Boden setzt und wartet, bis der Mensch es freigegeben hat.

 

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