Der Hundeführerschein – Inhalte und Vorbereitung

Vielleicht ist dir in der Medien-Berichterstattung das eine oder andere Mal der Hundeführerschein begegnet. Hier machen verschiedene, teilweise widersprüchliche Informationen die Runde. Deswegen wollen wir heute etwas Aufklärungsarbeit leisten.

Der Hundeführerschein ist für dich ein Befähigungsnachweis. Du legst ihn über eine theoretische und eine praktische Prüfung ab. Dabei werden deine Sachkunde sowie der Grundgehorsam und die Sozialverträglichkeit deines Hundes geprüft und bescheinigt.

Hundeführerschein – ist er Pflicht?

Die Verwirrung über den Hundeführerschein ist auch deswegen groß, weil es in Deutschland keine einheitliche Regelung gibt – die Gesetze zum Thema Hunde und Hundehaltung erlassen die einzelnen Bundesländer. Pflicht ist er aktuell nur in Niedersachsen.

Außerdem gibt es noch den sogenannten Sachkundenachweis: Einige Bundesländern erfordern diesen für Hunderassen, die als gefährlich eingestuft werden. Hundeführerschein und Sachkundenachweis sind nicht dasselbe; der Hundeführerschein kann aber als Sachkundenachweis dienen. Der Hundeführerschein gilt auch immer nur für deinen aktuellen Hund. Hast du mehrere Hunde, müsstest du für jeden einen Hundeführerschein ablegen. Die Sachkundeprüfung gilt dagegen ein Leben lang unabhängig vom Hund.

In der Schweiz gibt es übrigens einen verpflichtenden Hundeführerschein für alle Hundehalter und auch Österreich und Frankreich kennen die Sachkundenachweispflicht, die von der Hunderasse abhängt.

Hundeführerschein – warum?

Wenn der Hundeführerschein nicht verpflichtend ist, warum sollte man ihn dann trotzdem absolvieren? Manche machen es aus Spaß an der Freude, andere fühlen sich damit sicherer, den Alltag mit ihrem Vierbeiner gut im Griff zu haben. Außerdem haben manche Bundesländer Anreize gesetzt und gewähren Befreiungen von bzw. Ermäßigungen der Hundesteuer. Oder es entfällt die allgemeine Leinenpflicht.

Hundeführerschein: Die Voraussetzungen

Wenn du den Hundeführerschein mit deinem Vierbeiner ablegen willst, müsst ihr beide gewisse Voraussetzungen mitbringen:

• Du musst älter als 16 Jahre sein.
• Dein Hund braucht eine Haftpflichtversicherung, einen Impfpass und eine Identifikation in
Form eines implantierten Mikrochips. Er muss mindestens zwölf Monate alt sein.

Du kannst die Prüfungen in Vereinen oder bei Hundetrainern ablegen, etwa beim Verband für das deutsche Hundewesen (VDH), dem Berufsverband zertifizierter Hundeschulen oder dem Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater. Der Hundeführerschein kostet in der Regel 90 bis 130 Euro. Die genauen Prüfinhalte werden von den Vereinen und Verbänden bestimmt, da es keine einheitlichen Vorgaben gibt.

Der Hundeführerschein in Theorie und Praxis

Der Theorieteil des Hundeführerscheins ist eine Multiple-Choice-Prüfung. Du kannst sie beim Prüfer vor Ort oder online ablegen. Dafür musst du zwischen 35 und 110 Fragen beantworten und benötigst eine 80-prozentige Trefferquote, um die Prüfung zu bestehen und damit für den praktischen Teil des Hundeführerscheins zugelassen zu werden. Die Fragen decken dabei ein breites Themenspektrum ab, darunter Sozialverhalten und Kommunikation des Hundes, Erziehung und Ausbildung, Haltung und Pflege, Kenntnisse zur Ernährung und Gesundheit sowie zu Hunderecht und -gesetz.

In der praktischen Prüfung nimmt der Prüfer zwei bis drei Stunden lang eure Kommunikation und euer Zusammensein im Alltag unter die Lupe. Dabei werden verschiedene Situationen abgefragt – euer Verhalten im öffentlichen Raum, etwa beim Spaziergang, in der Stadt oder im Café. Dabei wird geprüft, wie dein Hund mit unterschiedlichsten Reizen wie anderen Menschen, Hunden oder Autos umgeht und wie er auf Ablenkungen reagiert. Dein Hund soll weiterhin auf Grundkommandos reagieren, ansprechbar bleiben, außerdem spielt eine Rolle, dass du ihn an der lockeren Leine führen kannst. Dein Hund soll entspannt bleiben und du ein tiergerechtes Verhalten zeigen. Eine Herausforderung kann sein, dass ihr die Prüfung nicht alleine ablegt, denn bis zu sechs Paare können parallel daran teilnehmen

Die Vorbereitung auf den Hundeführerschein

Du musst dich nicht unbedingt auf den Hundeführerschein vorbereiten. Aber natürlich ist das empfehlenswert. Verbände wie der BHV stellen Fragebögen als Vorbereitung für die Theorieprüfung zur Verfügung; es gibt sogar eine App.
Für die Praxis empfiehlt sich ein Vorbereitungskurs, um die verschiedenen Szenarien zu üben. Auch diese werden wieder von Hundeschulen und Verbänden angeboten. Drei bis vier Monate dauert es in der Regel, bis ein Hund-Mensch-Paar für die Prüfung fit ist.

Hundeführerschein und Sachkundenachweis: Ein Blick in die Bundesländer

Der Deutsche Tierschutzbund hätte gern einen verpflichtenden Hundeführerschein für alle Hundehalter. Aktuell gibt es einen solchen nur in Niedersachsen und das bereits seit Juli 2013. In Nordrhein-Westfalen ist ein Sachkundenachweis für große Hunde notwendig und in Baden-Württemberg ist der Hundeführerschein in Vorbereitung.
Viele Bundesländer – Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen oder Mecklenburg-Vorpommern – verlangen aber eine Erlaubnis oder einen Sachkundenachweis für Listenhunde. Außerdem gibt es noch jede Menge anderer Regelungen abhängig von deinem Wohnort: Kommunen verhängen zum Beispiel eine allgemeine Leinenpflicht, manchmal auch nur für gewisse Rassen, andere verpflichten dazu, Kotbeutel mitzuführen oder verhängen ein Hundemitnahmeverbot für gewisse Gebiete.

 

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