Einfach abwarten und Tee tupfen
Wenn dem Vierbeiner was „quersitzt“, dann hilft oft ein Tässchen Tee. Wie Sie die Heilwirkung der Kamille innerlich und äußerlich richtig einsetzen und was eine Wärmflasche ersetzen kann, verrate ich ihnen.
Mit der Zeit lerne ich ganz profane Dinge zu schätzen. So vieles, was ich vor kurzer Zeit als total langweilig abgetan hätte. Früher zog ich jedes Wochenende mit den Mädels um die Häuser. Jetzt bevorzuge ich eine Runde um den Block – mit dem Hund. Früher musste es dann für uns eine Flasche Prosecco zum Vorglühen sein. Jetzt genieße ich lieber eine Wärmflasche – die glüht auch schön, und zwar an meinen Füßen.
Ach ja, die gute alte Wärmflasche, ein schönes Hausmittel, die hilft mir auch bei so vielen anderen Wehwehchen. Zum Beispiel bei bösem Magengrummeln oder anderen Bauchschmerzen. Ein Zipperlein, das nicht nur mich gelegentlich plagt, sondern auch meinen Terriermix Fips.
Für Fips gibt’s bei so manchen Beschwerden eine wärmende Hundedecke und ein anderes Wundermittel aus der Hausapotheke: Kamille!
Die Wirkung der Kamille
Die Echte Kamille ist ein Allroundtalent unter den Heilpflanzen. Viele von uns kennen ihre Wirkung, wenn sie „innerlich“ angewendet wird: Bei Bauch- oder Magenschmerzen beruhigt ein Kamillentee oft die Schleimwände, wirkt krampflösend und sorgt so für Linderung. Diese heilsame Pflanzenkraft tut nicht nur dem Menschen gut, sondern auch dem Hund. Wenn ich den Eindruck habe, dass meinem Fellfreund Fips irgendwas im Bauch querliegt oder er mal Durchfall hat, dann schummle ich ihm einen Kamillentee unter.
Fütterung der Kamille
Manche Vierbeiner schlabbern ihr Schälchen Kamillentee locker weg, als wüssten sie, dass der Trank ihnen hilft. Mein Fips, der Feinschmecker unter den Terrierträumchen, muss überlistet werden. Ein ganz normal zubereiteter Kamillentee, den ich einen Hauch länger ziehen lasse, wird einfach unter sein Nassfutter gemischt. Könnte Fips sprechen, würde er zwar sagen: „Sehr lieb von dir, Heike, aber du musst mein Essen nicht würzen“ – doch zum Glück ist ihm das Talent zur Sprache nicht gegeben. Dafür kann er umso besser vorwurfsvoll gucken.
Äußere Anwendung der Kamille
Zurück zur Kamille, diesem zu Unrecht vergessenen Pflänzchen. Denn auch ihre Wirkung, äußerlich angewendet, ist ein echter Tipp für die Hausapotheke. Abschürfungen, leichte Entzündungen der Haut, kleine Verletzungen an den Ballen – all dies kann wunderbar mit in Kamillensud getauchten Auflagen oder Umschlägen behandelt werden. Regelmäßig damit abgetupft, kann nach wenigen Tagen eine sichtbare Besserung und Heilung eintreten.
Dabei bitte unbedingt beachten: Das alte Hausmittel Kamille darf auf keinen Fall bei schweren Verletzungen und nicht heilenden Wunden angewendet werden. In solchen und ähnlichen Fällen muss der Fellfreund unbedingt zum Tierarzt. Bitte „doktern“ Sie nicht an bösen Wunden herum. Auch an oder in den Augen hat die Kamille nichts zu suchen, hier wirkt sie höchstens noch verschlimmernd. Dies soll aber der Warnungen genug sein – ich bin mir sicher, als Hundebesitzer gehen Sie verantwortungsvoll mit Ihrem vierbeinigen Liebling um.
Kamille für das Hundefell
Übrigens kann die Kamille noch etwas Tolles: Sie ist super fürs Hundefell. Bei stumpfem Fell oder Hautjucken (z. B. bei Allergien ) massieren Sie abgekühlten Kamillentee in das Fell und die Haut ein. Auch als selbstgemachter Zusatz zum Hundeshampoo eignet sich ein stark gebrühter Kamillentee bestens. Öfter angewendet, kann wieder ein schöner natürlicher Glanz ins Hundefell kommen. Bleibt das Fell Ihres Lieblings über längere Zeit matt und stumpf, sollte allerdings der Tierarzt einen Blick drauf werfen.
Jetzt habe ich so lange über Tee geschrieben, dass ich selbst Lust auf ein Tässchen bekommen habe. Natürlich kein Kamillentee. Ich brühe mir einen schönen Chai-Tee. Der macht auch warme Füße. Statt Wärmflasche, sozusagen.
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