Rückruf-Kommando für den Hund: So trainierst du es

Ein Vierbeiner, der sich in jeder Situation zurückrufen lässt, ist ein Träumchen. Weil er keine Gefahr für andere darstellt und sich selbst ebenfalls nicht gefährdet, kann man ihm große Freiräume lassen und er muss nicht die ganze Zeit an der Leine bleiben.

Er springt keine Fremden an, er begrüßt keine Hunde, zu denen er besser nicht gehen sollte und er rennt auch nicht auf die Straße. Alle unerwünschten Verhaltensweisen lassen sich unterbrechen. Das bedeutet Entspannung für Mensch und Tier.

Der Rückruf an sich stellt aber schon eine Herausforderung dar. Denn obwohl sich der Hund eigentlich nicht selbständig von seinem Rudel entfernen sollte – in der Natur ist das Zurückkommen auf Kommando so natürlich nicht vorgesehen. Dein Hund braucht also gezieltes Training, damit er sich zuverlässig abrufen lässt und Ablenkungen widerstehen kann.

Das Training des Rückrufs

Folgendes solltest du beim Training eures Rückruf-Kommandos beachten.

  • Halte die Einheiten kurz. Maximal zehn Minuten solltest du am Stück trainieren, auch, damit dein Hund sich konzentrieren kann.
  • Trainiere zunächst in einem Umfeld ohne Ablenkung – dafür eignet sich am besten ein Zimmer oder der Garten, also eine Umgebung, die bekannt ist und nicht übermäßig spannend.
  • Du kannst auch mit einer Schleppleine trainieren, die du zunächst am Geschirr befestigst, um dem Hund darüber einen Impuls zu geben, zurückzukommen, wenn er es anders nicht schafft.
  • Du brauchst ein klares und einmaliges Wort als Kommando für den Rückruf, das auch nur dann zum Einsatz kommt und das immer im gleichen Tonfall gesprochen wird. Oder du nutzt eine Pfeife. Wichtig: Das Signal darf nicht verbrannt sein – überlege dir dann lieber ein neues. Außerdem: Gib dein Kommando nur einmal und wiederhole es nicht.
  • Du brauchst Leckerli oder das Lieblingsspielzeug deines Vierbeiners. Schließlich muss sich für ihn das Zurückkommen auch lohnen.

Wichtig ist eine freundliche Ausstrahlung. Animiere deinen Hund zu dir zu kommen, lade ihn mit deiner Körpersprache ein, laufe ein Stück. Wenn du dich freust oder begeistert bist, machst du den Gehorsam für deinen Hund viel attraktiver, als wenn du wütend oder herrisch bist. Wichtig: Das eigentliche Kommando für den Rückruf gibst du erst, wenn dein Hund sich schon auf den Weg zu dir gemacht hat. So verknüpfst du es mit dem gewünschten Verhalten, erhöhst die Erfolgschancen und vermeidest, das Kommando mit einem Ungehorsam zu kombinieren. Rufe deinen Hund auf keinen Fall, wenn du dir sicher bist, dass er nicht kommen wird.

Du darfst deinen Hund nicht bestrafen, wenn er nicht oder zu spät kommt. Sonst verknüpft er das Kommando mit etwas Negativem und wird sich künftig schlechter abrufen lassen.

Rückruf-Training im Detail: Den Radius festlegen und die Reize langsam steigern

Ist dein Hund angekommen, belohnst du ihn und dann löst du das Kommando auf, indem du ihm ein Signal gibst, dass er wieder abdüsen kann.
Wichtig ist außerdem, den Radius der Übungen zu begrenzen, so dass sich dein Hund nicht zu weit entfernen kann. Rufst du ihn immer dann zurück, wenn er sich zu weit entfernt, kannst du ein schönes Muster etablieren, da dein Hund schnell begreifen wird, wo er sich frei bewegen kann und ab wann nicht mehr. Außerdem erlaubt dir die Nähe das Verhalten deines Hundes und damit gute Abrufzeitpunkte leichter zu erkennen.

Übrigens: Wenn dein Hund einen Reiz wahrgenommen hat und seine Aufmerksamkeit darauf richtet, hast du noch zwei Sekunden Zeit für den Rückruf. Dann ist er weg und du musst etwas warten, bis der Versuch wieder Erfolg haben kann.
Klappt das Abrufen sicher in der gewohnten Umgebung, kannst du langsam beginnen, mehr Umweltreize und Ablenkungen dazuzunehmen, etwa einen anderen Menschen oder einen Hund. Wichtig: Steigere die Reize langsam. Variiere die Uhrzeiten und Orte des Trainings.

Sinnvoll kann hier eine sogenannte Ablenkungsliste sein. Schreibe alle Reize auf, die dir einfallen, und ordne sie nach dem Schwierigkeitsgrad. Dann beginnst du mit den Ablenkungen, die dein Hund am leichtesten händeln kann, also jene, die er nicht ganz so interessant findet, und steigerst sie.

Den Rückruf schmackhaft machen

Es muss sich für deinen Hund lohnen, zu dir zurückzukommen. Und nicht nur, weil du dich freust oder er einen leckeren Happen bekommt. Auch der Zusammenhang muss stimmen. Das bedeutet: Dein Hund darf nicht lernen, dass mit dem Rückruf der Spaß vorbei ist – er immer an die Leine genommen wird und die Spielzeit nun beendet ist. Deswegen: Rufe deinen Hund auch in anderen Situationen zurück und variiere die Belohnungen für den Überraschungseffekt und die Neugierde.

Und jetzt heißt es: dran bleiben

Durch deine Freude beim Rückruf und die Belohnung nimmt dein Hund die Übung als etwas Positives wahr. Bedenke: Der verlässliche Rückruf braucht seine Zeit und wird euer ständiger Begleiter werden, denn Übung macht den Meister. Übe täglich, aber drille nicht.

 

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