Ein Hund als Lebensretter
Dabei denkt man in erster Linie an Rettungs-, Such- und Helferhunde. Was ich per Zufall erfahren habe: Hunde können für Artgenossen als Blutspender fungieren. Mein Toppi erfüllt alle wichtigen Voraussetzungen und ist als Spender registriert.
Wenn es ernst wird…
Der kleine Mischling Eddi wurde von einem Auto erfasst und mit größerem Blutverlust in die Tierklinik gebracht. Er benötigt dringend eine Blutspende. Da Eddi die seltene Blutgruppe Negativ hat, erreicht uns abends ein Anruf von der Tierklinik. Denn Toppi hat die passende Blutgruppe als Fellnasen-Blut-Spender.
Er möchte zwar lieber in seinem Hundeschlafsack weiter schlummern, aber Eddi hat jetzt Vorrang. Wir fahren sofort los, um zu helfen.
Leben retten
Nach einem Schnelltest von Toppis Blut geht es auch schon los. Erstmal gibt’s eine schicke Rasur am Hals, da das Blut an der Halsschlagader genommen wird. Am Bein könnte es zu einem Venenschock kommen. Dann muss Toppi ganz still halten, denn die Kanüle wird gesetzt. Ein kleiner Pieks, und schon läuft das Blut in den Spenderbeutel. 1% vom Körpergewicht des Hundes kann abgezapft werden. Aus dem Grund sind Vierbeiner unter 20 Kilo als Spender nicht geeignet. Außerdem müssen sie natürlich gesund und nicht älter als 10 Jahre sein.
Der Spenderbeutel mit 300 Milliliter von Toppis Blut wird direkt in den OP gebracht, damit dem kleinen Eddi geholfen werden kann. Mein Lebensretter bekommt zur Belohnung einen Napf voll Nassfutter, den er sofort wegputzt. Zu Hause verzieht sich Toppi wieder in sein Hundebett, jetzt wird erstmal geschlafen nach der Aufregung!
Entwarnung
Am nächsten Tag erhalten wir einen Anruf von der Tierklinik. Der kleine Patient Eddi erfreut sich an einem stabilen Gesundheitszustand und darf bald nach Hause. Wir sind erleichtert und freuen uns für Eddie und seine Menschen. Denn wäre Toppi einmal in so einer schlimmen Situation – wären auch wir glücklich, wenn ein anderer Hund als Blutspender helfen würde.
Infos zur Blutspende
Wann braucht ein Hund eine Blutspende?
Bei schweren Traumata mit Blutverlust (z.B. Autounfall), bei schweren systemischen Erkrankungen mit Zerstörung der eigenen roten Blutkörperchen oder Gerinnungsstörung und bei Knochenmarkserkrankungen kann eine Blutspende nötig und lebensrettend sein.
Welche Voraussetzungen muss der Spenderhund erfüllen?
Hunde ab 20kg Körpergewicht sind als Blutspender geeignet. Sie sollten mindestens ein Jahr alt und höchstens ca. 10 Jahre alt sein und natürlich gesund. Wenn möglich, sollte kein Auslandsaufenthalt erfolgt sein und wenn doch, ist ein negatives Reiseprofil (=Blutuntersuchung auf Reisekrankheiten) unbedingt erforderlich.
Gespendet werden kann alle 3 Monate. Die Menge, die entnommen wird, richtet sich nach Körpergewicht, 1% des Körpergewichts ist möglich (z.B. ein 20kg schwerer Hund kann 200ml Blut spenden).
Gibt es Blutbanken wie bei Menschen?
Leider nein. Daher sind die Kliniken, Praxen und vor allem die Notfallpatienten darauf angewiesen, dass es freiwillige Spender gibt, die bei Bedarf abrufbar sind. Meistens wird ein Katalog mit den Daten des Hundes aufgenommen. Daher ist es auch immens wichtig, dass sich immer wieder neue Freiwillige melden und ihr Tier registrieren lassen. Dazu kann man sich ganz einfach bei der nächst gelegenen Tierklinik melden
Wie viele Blutgruppen gibt es?
Beim Hund gibt es 13 verschiedene Blutgruppen, davon aber nur 2 wichtige Unterteilungen, nämlich DEA negativ oder DEA positiv, wobei die Blutgruppe negativ eher selten vorkommt. Hunde mit negativer DEA dürfen nur negatives Spenderblut bekommen. Bei Hunden mit DEA positiv kann sowohl negativ als auch positiv gegeben werden.
Wo kann ich meinen Hund als Spender registrieren lassen?
In den meisten Tierkliniken und auch Tierarztpraxen ist es möglich, den Vierbeiner als Spender eintragen zu lassen.
Weitere Informationen dazu auch unter http://www.weissepfoten.de/HOS/blutdatenbank.htm
Be the first to reply